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Hannes Grabher

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Hannes Grabher
Hannes Grabher.png
War ein Lustenauer Mundart- und Heimatdichter
Geboren 4.8.1894
Gestorben 17.1.1965
Geburtsort Lustenau

Hannes Grabher (* 4. August 1894 in Lustenau als Johannes Baptist Grabher; † 17. Januar 1965 ebenda) war ein Lustenauer Mundart- und Heimatdichter. Mit seinen teils heiteren, teils besinnlichen Gedichten wird er zu den bedeutendsten Vertretern dieser Kunstrichtung in Vorarlberg gerechnet.

Leben[Bearbeiten]

Hannes Grabher wurde am 4. August 1894 als siebtes Kind von Vater Johann Baptist Grabher ("Patrizens") und Mutter Anna Maria geb. Grabher-Meyer ("Schôôfs") in Lustenau geboren. Nach acht Jahren Volksschule - eine weitere schulische Ausbildung ließen die finanziellen Verhältnisse im Elternhaus nicht zu - begann er sein Berufsleben und war schließlich Speditionsleiter eines Schweizer Unternehmens. Im Ersten Weltkrieg diente er an der Südfront. Heimgekehrt besuchte er die Handelsschule und arbeitete ab 1920 bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1963 beim Schweizer Unternehmen Schmidheiny. 1924 heiratete er Maria geb. Schlachter, mit der er fünf gemeinsame Kinder hatte.

Einen ersten Bekanntheitsgrad erlangte er in den Jahren 1920 bis 1924 als Leichtathlet (mehrfacher Landesmeister und Landesrekordhalter, vor allem in den Laufdisziplinen). Aus dieser Zeit stammt auch sein Spitzname "Jonny".

Endgültig bekannt wurde Hannes Grabher als Mundart- und Heimatdichter.

Am 17. Januar 1965 erlag er überraschend einem Herzinfarkt.

Schaffen[Bearbeiten]

Seine ersten Gedichte publizierte Hannes Grabher ab 1927 in regionalen Zeitschriften, unter anderem im "Feierabend" (Wochenbeilage "Vorarlberger Tagblatt"), im "Hollunder" (Wochenbeilage "Vorarlberger Volkskalender") und der Ostschweizer Zeitung "Unser Rheintal". Er schrieb sowohl in Dialekt als auch in Hochdeutsch und Schweizerdeutsch. In seinen teils heiteren, teils ernsten Gedichten beschäftigte er sich vor allem mit den Alltäglichkeiten, Stärken und Schwächen seiner Mitmenschen. Wesentlich beeinflusst wurde er in seinem Schaffen vom Dornbirner Mundartdichter Armin Diem (* 1903, † 1951), mit dem er ab 1934 eng befreundet war.

1937 erschien sein erster Gedichtband: „Lustenauer Mundart- Dichtungen“, im Volksmund in Anspielung auf das Titelbild meist nur „Dar Gôuoßbock“ ("Der Geißbock") genannt. Als weitere Bände mit Mundartgedichten folgten: „Uf om Bänkli“ (1950), „So is s’ Läobo“ (1963), in welchem die ernsten Gedichte dominieren, und – posthum – „Mundartgedichte“ (1977). 1946 veröffentlichte er mit „Der Harfner“ eine Sammlung von Gedichten in hochdeutscher Sprache. 1948 erschien mit „’s Kremmelerb’“, einem Lustspiel, in dem eine Lustenauer Lokalsage verarbeitet wurde, sein einziges dramatisches Werk. 1952 verfasste er zusammen mit Beno Vetter ein „Festspiel anläßlich der 50-Jahrfeier der Marktgemeinde Lustenau“.

Aus der fruchtbaren Zusammenarbeit mit dem aus Dresden stammenden Komponisten Georg Hering-Marsal entstanden eine Reihe von vertonten Gedichten. Sie gipfelte 1955 im gemeinsam herausgegebenen Büchlein "Huomatliedle" (mit Gitarrenbegleitung von Franzl Mayr). Weitere Gedichte wurden vom Dornbirner Arzt Dr. Franz Bertolini (aus "Der Hafner") und vom Lustenauer Kirchenmusiker und Chorleiter Erich Hollenstein (Mundartgedichte) vertont.

Abgerundet wird sein lyrisches Werk durch das 1956 präsentierte volkskundliche Buch "Brauchtum, Sagen und Chronik", im Volksmund "Unser Brauchtum" genannt. Es umfasst eine Sammlung von Sagen, Bräuchen, Sprichwörtern und Kinderreimen und wurde zum Standardwerk zur Volkskunde Lustenaus. Zwei weitere volkskundliche Schriften ("Der Rhein, unser Schicksalsstrom" und "Sport in Lustenau") blieben unveröffentlicht.

Im Herbst 1964 wurde ihm der Ehrenring seiner Heimatgemeinde Lustenau verliehen.

Die Werke von Hannes Grabher sind bis in die Gegenwart hochgeschätzt und finden regelmäßig Eingang in mundartlichen Sammlungen und Liederbüchern. So veröffentlichte Erich Hollenstein im Jahr 2000 eine Liedersammlung mit dem Titel "Mer sengind noch a klei" und in dem im Jahr 2007 von Maria Gasser-Fürst herausgegebenen "Mein Liederbuch" sind ebenfalls Texte von ihm enthalten. Schon etwas älter ist der 1985 von Edith und Klaus Lutz herausgegebene Sammelband mit Vorarlberger Mundartgedichten (10 Gedichte von Hannes Grabher) und die 1996 erschienenen Sammlung "Am Rhii" (4 Gedichte).


Lustenau als Sprachinsel[Bearbeiten]

Die Tatsache, dass die Bekannheit von Hannes Grabher mehr oder weniger auf den Bodenseeraum beschränkt ist, liegt vor allem am besonderen Dialekt seiner Heimatgemeinde. Der Lustenauer Dialekt gehört zu den alemannischen Dialekten, nimmt aber durch die Verwendung von sogenannten Triphthongen eine Sonderstellung ein. Die Triphthongen, das sind Gleitlaute aus 3 Vokalen (öi, äi, oua, eia) aber auch die Vielzahl von speziellen Mundartwörtern und die Sprachmelodie machen den Lustenauer Dialekt nicht nur unverwechselbar und einzigartig, sondern für Nicht-Alemannen so gut wie unverständlich. Der Anteil der lustenauerisch sprechenden Bevölkerung geht stetig zurück. Dadurch, dass Hannes Grabher und andere Mundartdichter den Dialekt in geschriebener Sprache dokumentiert haben, haben sie sich auch um die Bewahrung des Dialekts verdient gemacht.

Neuauflage[Bearbeiten]

In den Vorarlberger Nachrichten vom 28. August 2008 war zu lesen das es noch 2008 eine Neuauflage der Mundartgedichte von Hannes Grabher geben wird.

Werke[Bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]


Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Hannes_Grabher aus der deutschsprachigen Wikipedia. Die Liste der bisherigen Autoren befindet sich in der Versionsliste. Dieser Artikel steht wie alle Artikel der deutschsprachigen Wikipedia unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation.