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Maria Walburga von Harrach-Hohenems

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Marie Walburg Harrach.jpg

Maria Walburga von Harrach-Hohenems (* 22. Oktober 1762 in Brünn, † 25. Mai 1828 in Kunin) war vom 18. April 1806 bis 1813 Herrscherin von Lustenau.

Leben[Bearbeiten]

Maria Walburga wurde am 22. Oktober 1762 als Tochter des österreichischen Feldmarschalls Franz Xaver von Harrach-Rohrau und der Gräfin Maria Rebecca von Hohenems geboren. Ihre Taufpatin war die Kaiserin Maria Theresia.

Am 12. September 1779, im Alter von nicht einmal 17 Jahren, heiratete sie den Grafen Clemens Waldburg-Zeil, der nach dem Tode ihres Vaters 1781 auch zu ihrem Vormund bestimmt wurde. Bereits 1786 trennte sie sich wieder von ihrem Gatten, allerdings ohne jemals geschieden zu werden.

Maria Walburga war eine für ihre Zeit fortschrittliche und aufgeklärte Herrscherin, die besonders im Bereich der Schulbildung große Initiativen setzte. Wie sehr viele Adelige zu dieser Zeit stürzte sie sich aber vermehrt in Schulden, um den sehr repräsentativen Lebensstil finanzieren zu können, und verlor auf diese Weise zunehmend ihr Vermögen.

Bezug zu Lustenau[Bearbeiten]

Nach dem Tode ihrer Mutter erbte Maria Walburga 1806 die noch übriggebliebenen Besitztümer der Grafen von Hohenems, darunter den Reichshof Lustenau. Als am 6. August 1806 Kaiser Franz II. von Österreich abdankte und damit das Heilige Römische Reich zerfiel, wurde das zuvor reichsunmittelbare Lustenau zu einem selbständigen Staat mit Gräfin Maria Walburga als Monarchin. Am 1. September unterwarf der König von Bayern Lustenau und beendet damit diese kurze Episode: Maria Walburga blieb zwar Herrscherin Lustenaus, war aber fortan dem König von Bayern untergeordnet.

Im Zuge einer längeren Reise stattete die Gräfin 1808 der Gemeinde Lustenau einen mehrtägigen Besuch ab, anlässlich dessen sie einige bemerkenswerten Schritte setzte: sie stockt den Armenfonds auf, sodass die an die armen ausgegebenen Almosen verdoppelt werden könen, stiftet eine Pfarrbibliothek und schenkt der Gemeinde die Alpen Schöner Mann und Briedler. Das Lustenauer Schulwesen reformiert sie tiefgreifend: durch die Aufstockung des Schulfonds werden die Lehrergehälter maßgeblich erhöht, die Wahl der Lehrer durch die Gemeindebürger wird abgeschafft, die Klassen werden nach Jahrgängen statt wie bisher nach Parzellen gebildet, und es werden neue Lehrinhalte (wie z.B. Körperhygiene) und Lehrmethoden (wie die „Lesemaschine“, eine Art Setzkasten zum Zusammenstellen von Wörtern aus Einzelbuchstaben) eingeführt.

1809 beschlagnahmte der König von Bayern Lustenau, gab aber mit Vertrag vom 1. April 1811 das Patrimonialgericht, das unter anderem die niedere Gerichtsbarkeit und das Jagd- und Forstrecht beinhaltet, gegen eine Zahlung von 300 Gulden an die Gräfin zurück. Im selben Vertrag war auch festgehalten, dass Maria Walburga dieses Eigentum frei verkaufen oder vererben darf.

Ihre Schulden zwangen sie schließlich dazu, 1813 den gesamten in Vorarlberg gelegenen Allodialbesitz – darunter eben auch das Patrimonialgericht in Lustenau – an ihren Gatten Clemens Waldburg-Zeil zu verkaufen.